Das Wichtigste in Kürze
- Der erste Bitcoin-ETF in den USA feierte am 19.10.2021 sein Börsendebüt.
- In Deutschland darf ein ETF nicht in einen einzigen Vermögenswert wie den Bitcoin anlegen.
- Das Prinzip des amerikanischen Bitcoin-ETF wird in Deutschland daher über Bitcoin-ETP, -ETC-ETN oder -Zertifikate abgebildet.
Am 19. Oktober 2021 notierte der erste amerikanische Bitcoin-ETF an der New Yorker Börse. Somit können amerikanische Anleger über das normale Wertpapierdepot die Wertentwicklung des Bitcoin-Preises nahezu eins zu eins abbilden. Aktuell müssen sie jedoch noch einen Kompromiss hinnehmen, da die Bitcoin-ETFs nicht mit Bitcoins selbst handeln, sondern auf Futures basieren. Dies bedeutet, dass sie Terminkontrakte mit geeigneten Gegenparteien eingehen und quasi auf den künftigen Kursverlauf der Kryptowährung wetten.
Ein amerikanischer Bitcoin-ETF kauft keine Bitcoins
Die Zulassung durch die Börsenaufsicht SEC hat eine große Signalwirkung, da diese bereits seit 2013 angestrebt und bis dahin regelmäßig abgelehnt wurde. Eine direkte Auswirkung auf den Bitcoin-Preis hat ein Investment in einen amerikanischen Bitcoin-ETF derzeit nicht, da er wie oben beschrieben auf Terminkontrakten (Futures) auf Bitcoins basiert und somit keine Bitcoins von Marktteilnehmern kauft. Die ETF-Branche hofft jedoch, dass nach diesem ersten Meilenstein mittelfristig auch die Zulassung mit physisch hinterlegten Bitcoin-ETF erfolgen wird.
Das Pendent zum amerikanischen Bitcoin-ETF ist in Deutschland ein Bitcoin-ETP, -ETN,- ETC oder -Zertifikat
Das Prinzip eines amerikanischen Bitcoin-ETF ist die nahezu identische Abbildung des Bitcoin-Kurses. Entsprechend liegt dem Bitcoin-ETF nur ein einziger Vermögenswert zugrunde. In Deutschland unterliegt ein ETF strengen Schutzvorgaben, zudem zählen die Anlagegelder zum sogenannten Sondervermögen, weshalb ein ETF das Vermögen über diverse Einzelwerte verteilen muss. Somit ist es in Deutschland nicht möglich, einen ETF anzubieten, welcher lediglich den Kurs einer einzelnen Kryptowährung wie Bitcoin oder Ethereum abbildet.
Für die Abbildung einzelner Vermögenswerte gibt es in Deutschland schon seit langem diverse Investmentvehikel, über die Anleger in die Preisentwicklung von beispielsweise Edelmetallen, Rohstoffen oder Währungen investieren können. Für die Abbildung von Kryptowährungen eignen sich insbesondere börsennotierte Schuldverschreibungen, die auch als ETPs (Exchange Traded Products) oder Zertifikate geführt werden. Während zu den ETPs auch die ETNs (Exchange Traded Notes) und ETCs (Exchange Traded Commodities) gehören, unterscheidet man bei den Zertifikaten in Indexzertifikate, Tracker-Zertifikate und Partizipations-Zertifikate. Der große Vorteil dieser Produkte im Vergleich zum amerikanischen Bitcoin-ETF ist, dass sie in der Regeldurch die zugrundeliegende Kryptowährung physisch besichert sind. Das bedeutet, dass beim Kauf eines solchen Krypto-ETP der Gegenwert der Kryprowährung bei einem Handelspartner erworben und verwahrt wird. Das schützt das Vermögen der Anleger im Fall der Insolvenz des Emittenten und hat natürlich auch einen direkten Einfluss auf den Kurs der Kryptowährung.
Bekannte ETP auf Bitcoin wurden bereits 2015 in Europa lanciert. Zu den ersten Krypto-ETP in Europa gehört z.B. der XBT Provider Bitcoin Tracker One (ISIN SE0007126024, WKN A18KCN) auf Bitcoin, der 21Shares Crypto Basket Index ETP (ISIN CH0445689208, WKN A2TT3D) der sich aus den 5 wichtigsten Kryptowährungen zusammensetzt, die nach der 2050 Marktkapitalisierung geordnet sind oder auch das WisdomTree Bitcoin ETP (ISIN GB00BJYDH287, WKN A3GKGK).
Fazit
Die Entwicklung des Preises von Bitcoin & Co. hängt stark am Geschehen in den USA. Dementsprechend hat die Zulassung des ersten Bitcoin-ETF in den USA eine große Signalwirkung und psychologischen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung. In Europa und insbesondere Deutschland wird es aufgrund der regulatorischen Vorgaben für ETFs keinen Bitcoin-ETF geben. In einzelne Kryptowährungen oder Baskets mehrerer Kryptwährungen können Anleger aber über ihr Bankdepot mittels Krypto-ETPs schon seit Jahren indirekt investieren.
Über den Autor
René ist verantwortlich für das Wertpapierangebot der BISON App der Börse Stuttgart Digital. Er ist spezialisiert auf die Analyse und Entwicklung von Investmentlösungen mit Fokus auf Wertpapiere und Digital Assets. Rene verfügt über ein umfangreiches Wissen, weshalb er häufig in der Fachpresse zitiert, zu Podiumsdiskussionen eingeladen und als Jurymitglied bei Investment-Awards nominiert wird.
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