Risiken gibt es überall. Oft sind unsere Abläufe so routiniert, dass grundlegende Risiken nicht mehr aktiv beachtet werden. Der korrekte Umgang mit fundamentalen Risiken ist aber Grundstein jeder langfristigen Investitionsstrategie.
Die Risiken des Investierens
Bei Risiko denkt jeder sofort an ein Risiko: Das Marktrisiko. Wie wird sich der Preis des Investments entwickeln? Wie stark kann er fallen? Da wir ständig die Preise jeder Aktie, jeder Währung und jedes Kryptowertes sehen, denken wir viel an das Marktrisiko.
Es gibt jedoch viele fundamentale Risiken, die seltener eintreten, deren Auswirkungen aber sofort zum Totalverlust führen. Sie sind schlimmer, als das Marktrisiko.
Nehmen wir eine Immobilie als Beispiel. Natürlich schwankt der Marktpreis einer Immobilie. Vermutlich haben einige in den letzten Tagen sogar ein Gespräch geführt, wo jemand postuliert, wie sich die Preise entwickeln werden. Aussagen wie „Bald fallen die Preise sowieso“ sind allgegenwärtig. Das Marktrisiko steht im Fokus.
Aber es gibt grundlegendere Risiken, über die die wenigsten Gespräche geführt haben. Die Immobilie kann abbrennen. Die Immobilie kann überschwemmt werden. Die Immobilie kann bei einem Erdbeben einstürzen. Diese fundamentalen Risiken, die zum Totalverlust führen, werden oft nicht besprochen.
Das Kontrahentenrisiko
Eines der grundlegenden Risiken, die sofort zum Totalverlust führen können, ist der Ausfall der Verpflichtung eines Kontrahenten. Dieser kann Gelder oder Werte verlieren oder veruntreuen.
Ein Hinweis, der oft bei Darlehen an Freunde und Bekannte gegeben wird, lautet: Wer einem Freund Geld leiht, sollte sich von dem Geld schon mental verabschieden. Hier ist das Kontrahentenrisiko häufig hoch.
Welche Kontrahentenrisiken bergen verschiedene Anlageklassen konkret?
- Anleihen: Das Emittenten-Risiko. Geht der Emittent pleite, ist die Anleihe möglicherweise wertlos.
- Immobilien: Jurisdiktion. Man nennt es auch politisches Risiko, aber man kann den Staat auch als Gegenpartei sehen. Der Staat schützt und besteuert die Immobilie. Die Enteignung durch den aktuellen Staat oder eine erobernde Gewalt sind Realisierungen dieses Risikos.
- Bankeinlagen: Die Bank, der man Gelder geliehen hat, ist Gegenpartei. Geht die Bank pleite, sind Einlagen oberhalb einer vorhandenen staatlichen Sicherungsgrenze Teil der Insolvenzmasse.
- Bargeld: Die Zentralbank der Fiatwährung ist in gewisser Weise die Gegenpartei. Verfehlt die Zentralbank ihr Mandant, die Währung stabil zu halten, bedeutet das meist sehr hohe Inflation. Dabei verliert das Bargeld seine Kaufkraft bis zur möglichen vollständigen Entwertung.
Neues Jahr, neue Bankenkrise
Die Notenbanken nutzen ihr Mandat, den Preis des Geldes, den Zins, sowie die Liquidität u.a. durch Anleihenkäufe wie QE, zu beeinflussen, um die Währung ihres Wirtschaftsraumes zu stabilisieren.
Leider scheinen diese Maßnahmen für jedes Problem, das sie lösen, ein weiteres zu schaffen. Kritiker meinen, bis zu einem echten Schuldenschnitt verlagern alle Maßnahmen nur das Schuldenproblem in die Zukunft, wo der Schnitt, oder Knall, dann um so größer ausfallen wird.
In den vergangenen Jahren wurden u.a. wegen der Corona-Pandemie viele Anleihen zu sehr niedrigen – teils negativen – Zinsen begeben. Dies ist u.a. dafür verantwortlich, dass die Inflation anzog. Was durchaus von den Notenbanken gewünscht war. Jedoch nicht in dem Ausmaß wie jetzt eingetreten.
Als Reaktion auf die Inflation wurden die Zinsen wieder angezogen. Dies führt zu Verlusten bei den alten, niedrig verzinsten Anleihen. Diese Verluste der Halter der Anleihen liegen im dreistelligen Milliardenbereich. Einige Banken haben dadurch Löcher in der Bilanz, die zu Zahlungsausfällen führen. Aktuell betroffen sind z.B. die US-amerikanische Silicon Valley Bank und die Schweizer Credit Suisse.
Banken, die Einlagen ihrer Kunden nicht mehr auszahlen können, sind ein Alptraum der aktuellen Regierungen. Daher will der Staat u.a. mit Notfallgesetzen diese Verluste jetzt teilweise ausgleichen.
Als Bankkunde muss man sich nun der wichtigen Frage stellen: Welches Kontrahentenrisiko gehe ich mit meiner Haus- und Geschäftsbank ein?
Viele Kunden verschieben aktuell Geld zu „systemrelevanten“ Banken, wo eine staatliche Rettung wahrscheinlicher ist als bei einer kleinen Lokalbank. Dass diese Zentralisierung von Einlagen bei „sicheren“ Geldhäusern negative Folgen haben wird, die weitere Maßnahmen notwendig machen, ist wahrscheinlich.
Andere Kunden setzen hingegen auf Assets ohne Kontrahentenrisiko. Ja, solche gibt es.
Anlagen ohne Kontrahentenrisiko
Es gibt kein Asset ohne Risiko. Aber Werte, wo zumindest keinem Dritten vertraut werden muss, gibt es wohl.
Das wesentliche Beispiel ist Gold. Wer physisches Gold lagert, der hat kein Risiko einer Drittpartei. Egal wer pleite geht – das Gold ist weiterhin da. Wichtig ist hier nur, das Gold sicher zu lagern. Sowie sicherzustellen, dass es sich nicht um bemalte Bleibarren handelt.
Das zweite wesentliche Beispiel ist das digitale Gold Bitcoin. Gegenüber Gold hat es den Vorteil, dass es fast ohne Kosten zu lagern und zu transferieren ist. Dazu kommt, dass Bitcoin-Börsen global Handel rund um die Uhr anbieten, das Liquiditätsrisiko ist damit sehr gering. Ebenso kann mit einer Bitcoin Full Node und einer dedizierten Cold-Storage-Lösung das Risiko falscher Bitcoins und des Verlusts oder Diebstahls fast auf Null reduziert werden. Für Anleger in Deutschland beraten einige Experten, wie etwa von F5 Crypto, zum Thema „Bitcoin sicher kaufen und verwahren“.
Die Reaktion auf Risiken
Meistens, wenn ein Risiko realisiert wird, gibt es eine überproportionale Reaktion. Zum Beispiel werden als Konsequenz der Terroranschlägen des 11. September heute täglich tausende Plastikflaschen ungetrunken an Flughäfen entsorgt.
Je mehr Risiken der Art „Banken als Gegenpartei“ realisieren – je mehr Banken pleite gehen – desto mehr werden Assets ohne Kontrahentenrisiko in die Portfolios aufgenommen werden. Die Preise von Gold und Bitcoin stehen möglicherweise gerade am Anfang einer längeren Rallye.
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