Das Wichtigste in Kürze
- Ohne Chips läuft nichts mehr
- Ein neuer Meister an der Amerikanischen Börse
- Ein alter Meister im Deutschen Fussball
Wenn man inzwischen Abends nach langen Arbeitstagen auf der Couch sitzt und eine Tüte Chips genießt, um sich zu entspannen, ist die Tagesschau immer ein guter Tipp, um viel der Entspannung wieder loszuwerden: Heizkrise, weil es in den Wohnungen zu kalt ist, Klimakrise, weil es Draußen zu warm ist, Digitalkrise, weil Deutschland bei technischen Innovationen hinterher hängt oder Datenschutzkrise, weil andere zu digital sind und zu viele Daten nach Amerika verschiffen. Wirklich recht machen konnte man es eben noch nie jemandem.
Bei den ganzen Widersprüchen des Alltags schaue ich doch wieder in die Tüte Chips und denke über die technologische Entwicklung nach – da kommt immer Freude auf. Ein erst 2017 herausgebrachtes Paper von Google Ingenieuren mit dem Namen „Attention is all you need“ war der Innovationstrigger aus dem heutzutage ChatGPT, Bard und Llama resultieren. Es hat also keine 6 Jahre gedauert – in denen wenige den Begriff „generative pretrained transformer“ außerhalb von gewissen Kreisen verwendet haben – bis von einem akademischen Paper, eine Technologie entstanden ist, die für viele nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken ist. Der Grundtenor des Papers war ein verbesserter Weg KI Modelle zu trainieren, da auf Basis der Transformer Architektur nun KI-Modelle auf größeren und weniger strukturierten Datensätze trainiert werden konnten. Auf Basis dieser verbesserten Infrastruktur wurde der Supercomputer für ChatGPT gebaut und 2020 baute Microsoft zusammen mit OpenAI aus tausenden von NVIDIA Grafikkarten ein revolutionäres Rechenzentrum. Also können wir dieser Halle voll Chips zu verdanken, dass Sie die KIs mit Daten füttert und trainiert. Als Endnutzer ist einem recht gleich, was im Hintergrund passiert, als Investor sieht man hier natürlich einen Wachstumsmarkt. Als Fußballfan sieht man hier das mögliche Entstehen einer KI Liga, bei der die KIs der großen Tech-Firmen im Turnier gegeneinander antreten und bei Enttäuschungen Trainer und CEOs nicht zu Meisterfeiern eingeladen werden – nur ein Gedankenspiel als Bayernfan.
Ich kann mich daran erinnern, wie eine Grafikkarte in den frühen 2000 nur für Gamer von Interesse war. Heute interessiert sich die ganze Welt dafür, insbesondere der Kapitalmarkt. Manche sehen die Unternehmen der Halbleiterindustrie inzwischen als vollkommen überbewertet an, da NVIDIA mit einem KGV jenseits der 150 bewertet ist und damit für viele offiziell die Blasenregion betreten hat. Manche vergessen dabei, dass fast jedes heute erfolgreiche Unternehmen von der Börse einst so bewertet wurde. Facebook wurde gar vor 10 Jahren so an der Börse bewertet und erzielt inzwischen fast so viel Gewinn, wie NVIDIA Umsatz. Unternehmen können in ihre Bewertungen hineinwachsen, wenn Management, Markt und Produkt funktionieren. NVIDIA hat also als neuestes Mitglied des 1 Billionen USD MCAP Klubs (Kilounicorn oder Superunicorn?) sehr hohe Erwartungen zu erfüllen und wird bei Enttäuschung vom Kapitalmarkt wieder genauso fallen gelassen, wie sie hochgejubelt wurden. Man muss sich seine Bewertungen eben verdienen.
Bei einem bin ich mir aber ganz sicher:
Ohne Chips läuft nichts: Keine KI, keine Blockchain, kein Fernseher und ganz sicher keine Fertigungsanlage für Kartoffelchips, an denen ich mich auch erfreue, während ich mir die Meisterfeier des FC Bayern anschaue.
Über den Autor
Axel Daffner, Jahrgang 1973, ist Vermögensverwalter und geschäftsführender Gesellschafter der Pegasos Capital GmbH mit Sitz in München. Bevor er im Jahre 2012 zu Pegasos Capital stieß, war der diplomierte Betriebswirt nach seinem Abschluss zunächst als Unternehmensberater und anschließend als Portfoliomanager für eine ebenfalls in München ansässige Vermögensverwaltung tätig. Er berät seit Mai 2019 mit seinem Team den Blockchain Fonds ART Transformer Equities, der global in Aktien von Unternehmen investiert, die sich mit der Blockchain Technologie beschäftigen.
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