Wiesbaden – Rezessionsangst ade? Die Industrie in Deutschland stellt wieder mehr Waren her. Um 0,5 Prozent ist die Industrieproduktion im November real gestiegen – also preisbereinigt etwa um Inflationseffekte. Das meldet heute das Statistische Bundesamt. Das gesamt produzierte Gewerbe inklusive Energie und Baugewerbe kommt demnach im November auf ein Plus von 0,2 Prozent.
Das Minus im Oktober 2022 machen die produzierenden Branchen damit wett: Kalenderbereinigt gab es da noch ein Rückgang von 0,4 (gesamt) beziehungsweise 0,5 Prozent (nur Industrie) gegenüber September. Im 12-Monats-Vergleich liegt die Novemberproduktion insgesamt 0,4 Prozent unter dem Wert von 2021 – die Industriesparte verbesserte sich aber um 0,5 Prozent.
Industrie arbeitet Aufträge ab
„Die Lieferketten funktionieren wieder besser“, kommentiert der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank Thomas Gitzel die aktuellen Zahlen. Bisher hätten sich wegen des Mangels an Material die Aufträge gestaut – diese arbeite die Industrie nun ab. Gitzel verweist dabei insbesondere auf die Sparten Vorleistungs- und Investitionsgüter, die deutlich um 1,1 beziehungsweise 0,7 Prozent zulegten.
Etwas Entspannung auch bei den energieintensiven Industriebranchen: Sie verbuchten laut Statischem Bundesamt ein Plus von 0,2 Prozent gegenüber Oktober. Allerdings: Gegenüber November 2021 war der Ausstoß in diesem Sektor kalenderbereinigt 12,9 Prozent niedriger. Der Baubereich hingegen verzeichnete einen Rückgang von 2,2 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Trotz der momentan stabilen Lage der Industrieproduktion in Deutschland: Für die Zukunft ist der Chefökonom der Commerzbank Jörg Krämer dennoch skeptisch. Momentan arbeiteten die Unternehmen noch die hohen Auftragsbestände ab. „Aber früher oder später wird die seit dem Frühjahr fallende Zahl der neuen Aufträge die Produktion fallen lassen.“
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