Wiesbaden – Seit Monaten schwanken die Auftragseingänge der deutschen Industrie – im Juli ging es wieder deutlich runter. 11,7 Prozent weniger Bestellungen im Vergleich zum Juni meldet heute das Statistische Bundesamt (saison- und kalenderbereinigt). Hingegen gab es im Juni ein Plus von 7,6 Prozent. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat steht der Juli mit minus 10,5 Prozent schlecht da.
Ein Großauftrag hatte im Juni die Statistik gepusht: Die Bestellung von 500 Airbus-Maschinen durch die indische Airline IndiGo – laut ndr.de der größte Einzelauftrag der Luftfahrtgeschichte. Entsprechend sind im Juli die Aufträge in der zugehörigen Statistiksparte „Sonstiger Fahrzeugbau“ um 54,5 Prozent gesunken.
„Bereinigt um solche Großaufträge haben die Aufträge im Juli gegenüber Juni sogar ganz leicht zugelegt“, kommentiert Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment. „Allerdings liegt der gesamte Auftragsbestand in der Industrie immer noch rund 5 Prozent unter dem Niveau von Ende 2019.“

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Neben dem Sondereffekt registrieren aber auch andere Branchen Rückgänge. 8,7 Prozent weniger Aufträge im Maschinenbau, minus 16,7 Prozent bei elektrischen Ausrüstungen, minus 14,2 Prozent bei Produzenten von Metallerzeugnissen. Gar um 23,6 Prozent brachen die Bestellungen bei Betrieben ein, die Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse herstellen.
Besser stehen noch die Autobauer und -zulieferer da – ihre Aufträge legten im Juli um 2,7 Prozent zu. Wie kürzlich auch eine Analyse der Beratungsfirma EY zeigte, hat die Kraftfahrzeug-Industrie weltweit noch Rückenwind. Allerdings sind die Aussichten laut EY eher mau, der Markt könnte sich drehen.
Bestellungen von Investitionsgütern sinken besonders stark
Auf allen Ebenen zeigt sich die Auftragsflaute: Bei Bestellungen aus dem Inland (minus 9,7 Prozent) ebenso wie aus dem Ausland (minus 12,9 Prozent). Rückgang auch bei allen Güterarten von Konsumwaren (minus 8,2 Prozent) über Vorleistungsgüter (minus 4,5 Prozent) bis zu hin zu Investitionsgütern wie Industrie-Maschinen mit deutlichen 15,9 Prozent weniger Bestellungen.
Deutliches Signal: Die Unternehmen fahren Investitionen zurück. Dazu passt der Auftragsrückgang um 11 Prozent, den der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau am Montag meldete.


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