Berlin – Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt den von Wirtschaftsminister Habeck vorgeschlagenen Industriestrompreis infrage. Die Forscher zeigen in mehreren Szenarien, wie sich höhere Strompreise auf den Kostenanstieg im Verhältnis zur Wertschöpfung auswirken und wie ein Industriestrompreis von 6 Cent die Betriebe entlastet.
Der Befund der DIW-Experten: Viel weniger Unternehmen als bislang diskutiert sind von Anstiegen des Strompreises wirklich stark betroffen. Mittel bis stark zu leiden hätten insbesondere Teile der Industriegasherstellung sowie Aluminium-, Zement- und anorganische Chemikalienproduktion.
Größere Verlagerungen von Unternehmen wenig wahrscheinlich
Aber: Auf diese Branchen entfällt nur ein kleiner Teil der industriellen Wertschöpfung. Studienautor Robin Sogalla hält daher eine größere Abwanderung von Betrieben wegen der aktuellen Strompreise für unwahrscheinlich – nur stromintensive Industrien könnten Investitionen ins Ausland verlagern.
Außerdem zeigen die DIW-Simulationen: Ein Industriestrompreis würde selbst bei stark belasteten Betrieben die hohen Kosten nur abmildern – nicht vollständig ausgleichen. Die Forscher sind zudem skeptisch beim Enddatum 2030. Denn auch danach könne es weiter Wettbewerbsnachteile geben.
Welche Sektoren sind für Deutschlands Wirtschaft entscheidend?
Ein breiter Industriestrompreis sei keine Patentlösung, um deutsche Unternehmen im globalen Wettbewerb zu stärken, betont Studienautor Tomaso Duso. Einzelne Branchen zu entlasten könne wiederum wettbewerbsrechtlich Probleme geben – das müsse die EU-Kommission genehmigen.
Dieses Vorgehen empfehlen die DIW-Experten: Zunächst sollte die Regierung Bereiche und Betriebe definieren, die für die Wertschöpfungsketten im Inland entscheidend wichtig sind. Im zweiten Schritt wäre für diese Schlüsseltechnologien zu prüfen, ob Subventionen oder Importe mehr Sinn machen.
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