Schanghai – Der zermürbende monatelange COVID-19-Lockdown in Schanghai hat das Vertrauen amerikanischer Unternehmen in China erschüttert. Sie sehen drohende Risiken von Werkschließungen, Reisebeschränkungen und Störungen der Lieferketten. Das könne zu Umleitungen bei Investitionen führen, so der jährliche „China Business Report“ der American Chamber of Commerce in Shanghai.
20 Prozent kürzten Investitionen
Nur 30 Prozent der Unternehmen sagen in einer kürzlich durchgeführten Umfrage, dass sie ihre Investitionen in diesem Jahr erhöht haben, gegenüber 38 Prozent im Jahr 2021. Fast 20 Prozent geben an, dass sie in diesem Jahr ihre Investitionen in der Volksrepublik gekürzt haben, hauptsächlich aus COVID-19-bedingten Gründen, während etwa ein Drittel der 307 befragten Unternehmen anführt, 2022 die für China geplanten Investitionen bereits in ein anderes Land umgeleitet haben.
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen die zunehmend schwierige Lage amerikanischer Unternehmen in China. Nicht nur die Spannungen zwischen ihrem Heimatland und China nehmen zu, sondern auch die Vorhersehbarkeit der Geschäftsentwicklung im Land wurde durch die Zero-COVID-Politik erschüttert, die auch das Wirtschaftswachstum verlangsamt und die Gewinnaussichten reduziert hat.
Potenzial, aber nicht um jeden Preis
„Starre COVID-19-Maßnahmen haben die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung drastisch reduziert“, sagt Eric Zheng, Präsident der Handelskammer. Die Unternehmen sähen zwar immer noch Wachstumspotenzial auf dem Markt, aber „um das Vertrauen der Unternehmen wiederherzustellen, sollte China zu einem Ansatz für den Umgang mit COVID übergehen, der auf einem vernünftigen Gleichgewicht zwischen öffentlicher Gesundheit und Wirtschaft basiert“.
Nur 55 Prozent der Befragten bezeichnen sich als optimistisch in Bezug auf Chinas Fünfjahresaussichten – ein Rekordtief. Andererseits geben nur 53 Unternehmen an, dass sie erwägen, ihre Geschäftstätigkeit innerhalb der nächsten drei Jahre in China einzustellen. Als Hauptgrund nennen sie die Unsicherheit über die Beziehungen zwischen den USA und China, gefolgt von COVID-19-bedingten Lieferkettenproblemen.
Schanghai erlebte im Frühjahr einen schmerzhaften Lockdown, der die überwiegende Mehrheit der vielen Millionen Menschen in der Stadt für mindestens 60 Tage in ihren Häuser einsperrte. Diese Erfahrung war für die Bewohner nicht nur persönlich schmerzhaft, sondern zerschlug auch Lieferketten, zwang Unternehmen in der Stadt und den umliegenden Provinzen zur Schließung und trieb die Volkswirtschaft in die Stagnation.
Quelle: www.pressetext.com
(pte003/31.10.2022/06:10)
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