Transport Aktien kaufen: 3 interessante US-Logistiker mit besonderem Geschäftsmodell

Die Logistikbranche erscheint häufig als langweilig und zu wettbewerbsintensiv, um darin zu investieren. Im Grunde ist dies auch richtig. Handelt es sich um die Full-Truck-Load (FTL) Branche, werden lediglich komplette Lkws beladen. Es herrscht ein hohes Angebot und am Ende zählt hauptsächlich der Preis. Aus wirtschaftlicher Sicht kein lukratives Geschäft. Eine geringe Preissetzungsmacht trifft hier auf hohe Fixkosten und einen harten Wettbewerb.

Doch es gibt auch Unternehmen in dieser Logistikbranche, die auf einem besonderen Geschäftsmodell aufbauen und einen gewissen Wettbewerbsvorteil mitbringen.

Wettbewerbsvorteil mit Less-than-Truck-Load (LTL)

Die Differenzierung und der Wettbewerbsvorteil in der Logistikbranche resultieren meist durch Spezialisierung. Wie eingangs erwähnt, ist das FTL-Geschäft wettbewerbsintensiv und kaum ertragreich. Im LTL-Geschäft sieht das anders aus. Wird ein kleines Paket versendet, hilft die Post oder DPD, aber wenn ein paar Paletten versendet werden, die keinen ganzen Lkw befüllen, wird es problematisch und überwiegend kostspielig, wenn es eilt. In diesem Fall wird ein LTL-Frachtführer benötigt. Er holt die Ware termingerecht ab und bringt sie zu einem seiner Terminals. Dort werden alle Waren nach Regionen gesammelt, um am nächsten Tag weiterversandt zu werden.

Dieses Geschäftsmodell benötigt operative Exzellenz, ein starkes Netzwerk, und natürlich braucht es Zeit und Kapital, dieses Netzwerk überhaupt erst entstehen zu lassen. Unternehmen, die diese Disziplin beherrschen, besitzen einen Wettbewerbsvorteil. Je größer das erschaffene Netzwerk, umso besser sind in der Regel auch die Skaleneffekte für die Unternehmen – und eine Preissetzungsmacht entsteht.

Old Dominion Freight Line: der Platzhirsch (ISIN: US6795801009)

Old Dominion Freight Line ist der Klassiker und der zweitgrößte LTL-Frachtführer in den USA mit rund 12 Prozent Marktanteil. Das Unternehmen besitzt rund 11.000 Lkws und 47.000 Trailer sowie 260 eigene Terminals in den USA. Von 2002 bis 2023 wurde der Umsatz um 11,8 Prozent pro Jahr gesteigert. Natürlich hat auch Old Dominion die Zyklik im Umsatz, doch die Profitabilität konnte in den meisten Jahren deutlich gesteigert werden. Old Dominion kann besonders rasch Frachten umschlagen und binnen 48 Stunden zustellen. Natürlich musste Old Dominion dafür über die Jahre reichlich Kapital aufwenden. Seit 2014 wurden 2,1 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Terminals investiert und jährlich kamen 4 neue Terminals hinzu.

Neben der unternehmerischen Exzellenz ist Old Dominion auch aktionärsfreundlich. Die Kapitalallokation steht stets im Fokus wirtschaftlicher Überlegungen. Aktienrückkäufe waren – neben der starken Gesamtperformance – über die Jahre für Investoren besonders wertschaffend. Old Dominion hat das klare Ziel, weiter Markanteile zu gewinnen. Sowohl die finanziellen Mittel als auch das nötige Humankapital stehen mit einem starken Management bereit.

Saia: der Herausforderer (ISIN: US78709Y1055)

Saia kann als Herausforderer von Old Dominion gesehen werden. Saia wurde 1924 gegründet und galt Mitte der 1980er-Jahre bereits als starker LTL-Frachtführer in den südöstlichen US-Bundesstaaten. 1993 hat Yellow Corporation Saia übernommen und mit 3 anderen Unternehmen verschmolzen. Im Jahr 2002 wurde Saia aufgrund interner Wettbewerbshürden wieder von Yellow abgespalten. Yellow ist heute pleite und Saia ein wesentlicher Profiteur der Geschichte. Saia akquirierte weitere Unternehmen, um heute in 46 US-Bundesstaaten mit 198 Terminals präsent zu sein. Die Flotte von Saia umfasst heute rund 29.000 Lkws und Trailer. 60 Prozent der Frachten können binnen 48 Stunden zugestellt werden. Die hohe Service- und Termin-Qualität wird mit einer Beanstandungsquote von nur 0,56 Prozent bestätigt.

Auch Saia kann auf eine 10-jährige Erfolgsgeschichte verweisen. Der Umsatz konnte um jährlich 9,7 Prozent gesteigert werden, während das Gewinnwachstum bei jährlich 25,8 Prozent lag. Somit agiert der Herausforderer von Old Dominion äußerst effizient. Im Gegensatz zu Old Dominion werden noch keine Aktien zurückgekauft und auch keine Dividenden ausgeschüttet. Den Cashflow investiert Saia in den Ausbau der Infrastruktur, während der ROIC über die letzten 10 Jahre von 7 Prozent auf 18,7 Prozent gesteigert werden konnte.

TFI International: der Serieneinkäufer (ISIN: CA87241L1094)

Wer lieber in den kanadischen Markt investieren möchte, hat mit TFI International einen hochaktiven und erfahrenen Serieneinkäufer vor sich. Das Geschäftsmodell ist nicht das LTL-Geschäft, sondern vielmehr das Erwerben von finanzstarken, kleinen Unternehmen in den Bereichen Paket-, LTL-, FTL und  Logistik-Service. TFI ist als Serieneinkäufer deutlich breiter diversifiziert und kann vom gesamten internen Netzwerk profitieren. Über 90 Unternehmen in unterschiedlichen Nischen und Regionen tragen zum Erfolg von TFI International bei.

Über die letzten 10 Jahre konnte TFI im Umsatz (12,5 Prozent), Gewinn (28 Prozent) als auch im Cashflow (15,8 Prozent) ein hohes, jährliches Wachstum verzeichnen. Die konsequente Ausrichtung auf die Kapitalrendite unterstützte auch das Interesse der Anleger, sodass die Aktie in den vergangenen 10 Jahren um 650 Prozent gestiegen ist.

Alle 3 Unternehmen sind aktuell interessant

Nach einem starken Kursverlauf in den letzten Jahren erfahren alle 3 Unternehmen aktuell eine kleine Korrektur. Bis dahin waren sie aufgrund ihrer besonderen Marktstellung verlässliche Compounder. Die Bewertung der Aktien und die Fundamentaldaten sollen zur individuellen Einschätzung dienen:

Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.