Der Aktienmarkt kann für viele Anleger zu Beginn wie ein riskantes Abenteuer erscheinen, und nicht selten werden anfängliche Investments von einem scheinbaren Flammenmeer und Buchverlusten begleitet. Doch trotz dieser anfänglichen Herausforderungen und möglicher Verluste lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die langfristigen Aussichten zu werfen. Denn wer wie ein Investor vorgeht, statt impulsiv zu handeln und auf kurzfristige Zockereien zu setzen, kann mit der Zeit von den Früchten der Kapitalmärkte profitieren.
Ein entscheidender Faktor hierbei ist der Zinseszins-Effekt. Indem man seine Investments langfristig gestaltet und kontinuierlich in aussichtsreiche Aktien oder Fonds investiert, beginnt der Zinseszins zu wirken. Denn der Zinseszins-Effekt hat zur Folge, dass das eingesetzte Kapital mit steigender Geschwindigkeit zunimmt. Dieses Konzept wird oft als „Schneeballeffekt“ bezeichnet, da aus einem kleinen Schneeball schnell ein sehr großer wird, wenn er beim Herabrollen eines Hangs Schnee aufnimmt (auch als exponentielles Wachstum bekannt). Die Analogie des Schneeballeffekts lässt sich auf hochwertige Unternehmen übertragen, die ihre Gewinne und Dividenden im Laufe der Jahre kontinuierlich steigern.
Beispiel für den „Schneeballeffekt“
Angenommen, es werden zu Beginn 1.000 Euro mit einer jährlichen Rendite von 7 Prozent am Kapitalmarkt investiert: Im ersten Jahr würde die Anfangsinvestition um 7 Prozent auf 1.070 Euro ansteigen. Im zweiten Jahr kommt die 7-prozentige Rendite bereits auf 1.070 Euro zum Tragen, was zu einem zusätzlichen Gewinn von 4,90 Euro führen würde. Nach dem zweiten Jahr würde das Kapital also 1.145 Euro betragen.
Wenn man diesen Prozess über mehrere Jahre fortschreibt, würde sich die anfängliche Investition nach 10 Jahren auf ungefähr 1.967 Euro fast verdoppeln. Nach 30 Jahren hätte die ursprüngliche Investition von nur 1.000 Euro auf etwa 7.612 Euro zugenommen, was eine Rendite von 661 Prozent darstellt. Diese Berechnungen verdeutlichen, wie eine moderate jährliche Rendite von 7 Prozent aufgrund des Schneeballeffekts im Laufe der Zeit zu beträchtlichen Kapitalzuwächsen führen kann.
Marktbreite mit ETFs oder Einzelaktien
Der Schneeballeffekt kann nur wirken, wenn man gute Unternehmen zu einem günstigen Zeitpunkt kauft und sie – solange die Unternehmen gut bleiben – behält. Wählt man schlechte Unternehmen oder kauft man zu deutlich überteuerten Preisen mit einer Einmalanlage, wird der Schneeballeffekt eher in die Gegenrichtung ausschlagen. Somit gilt der Schneeballeffekt nur bedingt für Einzelaktien, aber gewiss für den Gesamtmarkt, sofern man die Geduld mitbringt und stetig weiter investiert.
Bei Einzelinvestments kommen primär Unternehmen mit hoher Eigenkapitalrendite infrage, die einen starken und dauerhaften Wettbewerbsvorteil haben, um die hohe Eigenkapitalrendite auch über einen langen Zeitraum aufrechterhalten zu können. Hält man jedoch Aktien mit fehlendem Wettbewerbsvorteil beziehungsweise ist man gezwungen, Unternehmen regelmäßig zu verkaufen, wird man am Ende die Vorteile des Schneeballeffekts verpassen.
Die 72er-Regel
Als Ergänzung zum Schneeballeffekt lässt sich der Zinseszins im Kopf mit der 72er-Regel berechnen. Die 72er-Regel gilt als Faustformel. Dividiert man die Zahl 72 durch den jeweiligen Zinssatz – zum Beispiel 7 Prozent jährliche Rendite – erhält man die Anzahl der Jahre, die es benötigt, um das Kapital zu verdoppeln. Bei 7 Prozent jährlich hätte sich somit das Kapital nach rund 10,3 Jahren verdoppelt. Wer sein Geld zu einem Zinssatz von 2 Prozent anlegt, muss hingegen 36 Jahre warten.
Fazit
In der Geldanlage offenbart der Zinseszins-Effekt seine beeindruckende Kraft, indem er langfristig angelegtes Kapital exponentiell vermehrt. Kontinuität und Geduld sind dabei Schlüsselfaktoren, während impulsives Kaufen und Verkaufen den vollen Nutzen dieses Effekts beeinträchtigen kann. Wer auf nachhaltige Renditen setzt und den Zinseszins-Effekt wirken lässt, kann über die Zeit beträchtliche Vermögenszuwächse erzielen.
Erfahre noch mehr zum Thema Vermögensaufbau
Aktien und Märkte
Bitcoin unter Druck! Prognose: Crash auf 50000 Dollar möglich
Aktien und Märkte
Bitcoin unter Druck! Prognose: Crash auf 50000 Dollar möglich
Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen
Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite
Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen
Geschäftskonten-Vergleich
Geschäftskonten müssen kein Geld kosten – sparen Sie mit ftd.de
Ratenkredit-Rechner
Ratenkredite wechseln häufig den Zins – sparen Sie bares Geld
Kreditkarten-Vergleich
Finden Sie schnell und einfach die günstigste Kreditkarte