Kolumnen

Kryptowährungen, das falsch verstandene Ding

Wie sollte man Krypto-Coins sehen

Das Wichtigste in Kürze
  • Kryptowährungen sind keine Währungen, eher Transferboten.
  • Investieren, ja, aber wissen worauf man achten sollte.
  • Krypto Kauf ist so wie Private Equity Beteiligung zu sehen.

Ich tue mich mit dem Begriff „Kryptowährung“ schwer, denn was macht im volkswirtschaftlichen Sinn eine Währung aus? Hinter klassischen Währungen stehen Nationen oder Institutionen der Nationen und deren Garantien, um den Kapitalfluss zu regeln und ggf. geldpolitische Maßnahmen einzuleiten. Eine der wichtigsten Werkzeuge ist hier die Fiskalpolitik. Also alle Maßnahmen des Staates, mit denen über die Veränderung der öffentlichen Einnahmen und öffentlichen Ausgaben die konjunkturelle Entwicklung gelenkt werden soll.

Und hier beginnt der Unterschied zu „Kryptowährungen“

Am Beispiel Bitcoin wird schnell klar, dass der Erfinder Satoshi Nakamoto genau das Gegenteil bezweckte. Seine revolutionäre Idee war es, digitale Münzen fälschungssicher durch Rechenleistungen herzustellen und alle Transaktionen von den Netzwerkmitgliedern bestätigen zu lassen. Somit war sein Grundgedanke eine virtuelle Einheit zu schaffen, die unabhängig von Staaten funktioniert. Generell würde ich unterschreiben das die Krypto-Coins als Zahlungsmittel – quasi als Transferbote dienen, aber eben keine Währung im volkswirtschaftlichen Sinne darstellen.

Wer sich in den letzten 5 Jahren mit dem Krypto-Bereich näher befasst hat, kennt das gesamte Krypto-Universum. Denn es gibt nicht nur die eine Bitcoin-Welt, sondern es hat sich vielmehr ein ganzes Universum an Krypto-Coins angesammelt. Da gibt es nicht ernstzunehmende Krypto-Spiele, eine ganze Menge an sogenannten „Meme“ Coins – deren beispielhaft einzige Daseinsberechtigung ein Bild von einem Hund ist oder eben auch die Coins mit Anspruch auf technische Revolutionen. Stand heute listet Coinmarketcap.com 13.152! unterschiedliche Coin-Arten auf. Aber alle haben ein gemeinsames Merkmal, es handelt sich nicht um Währungen.

Das investieren in die Krypto-Welt geht schnell, aber…

Für mich als Finanz/Tech-Freak war es keine Frage in diesen Bereich zu investieren, aber wie und in welche Krypto-Coins? Eigentlich ist es ganz einfach, an einer Börse registrieren, via Kreditkarte dort Krypto-Coins kaufen und schon ist man Teil dieser bunten Welt.

Eines muss ich der Branche ja lassen, im Krypto-Bereich meint man alles bereits einmal erlebt zu haben – und dann wird direkt das Gegenteil bewiesen. Egal was man bisher über den Finanzbereich gelernt hat, hier wird man eines Besseren belehrt.
Zum einen ist es eine Social-Media Schlacht, denn hier ist (noch) nichts reguliert. Also kann jeder auf Twitter und Co folgenlos Gerüchte verbreiten. Da gibt es die sogenannte FOMO Fraktion, FOMO steht für: Fear of missing out (dt. „Angst, etwas zu verpassen“) mit durchweg guten Nachrichten. Und im Gegensatz dazu die FUD Fraktion, FUD steht für: Fear, Uncertainty and Doubt, eine auf Verunsicherung oder Abschreckung abzielende Kommunikations-Strategie.
Beide Kommunikations-Arten haben massive, zumindest kurzfristige Auswirkungen, auf die Kurse der betroffenen Coins. So können einfache Falschbehauptungen im guten oder negativen Sinn zu erheblichen Kursbewegungen führen.

Zum anderen sind da noch die eigentlichen Teams hinter den Coins, diese können erhebliche Auswirkungen auf die Wertentwicklungen eines Krypto-Coins nehmen. Da sind teilweise gestandene Teams, mit neu gegründeten Foundations um das eigene Krypto-Unternehmen weiterzuentwickeln und es gibt die weniger professionell wirkenden Akteure. Da ist eine Homepage schnell gebaut, ein Whitepaper in wenigen Stunden kopiert und schon steht der eigene Coin gut da.
Mit ein wenig Social-Media Marketing lassen sich so schnell naive Neulinge ködern.

Allein diese wenigen Faktoren können entscheiden, ob ein Krypto-Kurs schnell und dauerhaft steigen könnte, oder es ggf. bis zum Totalverlust in den Keller geht.

Krypto Kauf ist wie Private Equity Beteiligung

Wenn man es hinterfragt welcher Bereich dem investieren in Krypto-Coins am ehesten entsprechen würde, so würde ich ganz klar antworten: Private Equity.
Vom Prinzip her entspricht dieser Bereich am ehesten den klassischen Krypto-Coin Käufern.
Bei den meisten Projekten wird ein „Whitepaper“ veröffentlicht, diese sind wie ein Businessplan zu verstehen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, der Investor kann sich jederzeit über seine Investition informieren und bei entsprechendem Umlaufvolumen jederzeit nachkaufen oder verkaufen.
Allerdings gibt es aus meiner Sicht einen wesentlichen Haken, der Investor hat keine Rechte. Anders als bei Beteiligungen oder sogar Aktionären, stehen dem Krypto-Coininhabern keine Rechte zu. Mit Ausnahme von wenigen Community-Projekten, in denen jeder Inhaber das Recht hat bei künftigen Entwicklungen mitzuentscheiden.
Gehen Sie einfach davon aus, dass sie ein rechteloser Krypto-Coininhaber sind. Es steht Ihnen lediglich zu Ihre Coins zu veräußern.
Und auch hier schlummert noch eine gewisse Gefahr. Die großen Krypto-Börsen sind noch nicht durchreguliert. In der Vergangenheit ist die eine oder andere Börse gehakt worden, oder Coins wurden schlicht „delisted“. Dann sind die Coins auf der Börse einfach weg – im letzteren Fall hat man wenigstens noch Zeit sich über andere Börsen Gedanken zu machen. Allerdings sind vom „delisting“ immer nur Coins mit geringem Marktvolumen betroffen.

Mein Fazit

Kryptowährungen sind keine Währungen die mit „echten“ Fiatgeld hinterlegt sind, oder durch staatliche Maßnahmen gestützt werden. Eine der wenigen Ausnahmen bilden die „Stable Coins“ hier werden im Idealfall besichert Kurse gegen Fiatwährungen gebildet. Doch das ist eher die Ausnahme und leider auch nicht bei jedem „Stable-Coin“ gegeben.

Es lohnt sich in diesem Bereich zu investieren, jedoch ist es eher ein El Dorado für Glücksjäger und überzeugte Anhänger von neuen Technologien. Es lassen sich sehr schnell hohe Renditen oder auch Totalverluste einfahren. Aber ich bin überzeugt, dass es sich mit diesem Bereich ähnlich wie mit den Mobiltelefonen verhält. In den 1990er Jahren kamen die C-Netz Handys als erste massentaugliche Geräte auf. Sie waren teuer, unhandlich und die Telefonie fast nicht zu bezahlen. Es steht außer Frage, wie sich der Mobilfunk-Bereich seither entwickelt hat.

Ich glaube, dass die Blockchain Technologie bereits in 5 Jahren einen großen Teil unseres täglichen Lebens begleiten wird, die einzige spannende Frage bleibt, welcher der 13.152 Coins dann noch da ist.

Hinweis

Der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzt Kryptocoins, u.a. auch Bitcoins. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.

Über den Autor

Andre Baalhorn

Andre ist Geschäftsführer der DGF Deutsche Gesellschaft für Finanzanalyse. Er ist seit Jahren in der Finanzbranche in leitenden Positionen tätig und interessiert sich sehr für neue Technologien, sowie deren Nutzen für Endkunden. Als Finanzfachwirt (FH) Schmalkaldischer Prägung begleitet er die Entwicklung der Finanzbranche seit über 20 Jahren und lernt doch täglich neues dazu.

Disclaimer

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