Kolumnen

MEINUNG A.D. November – Ein Koffer voller Erinnerungen

  • Foto von Axel Daffner
Das Wichtigste in Kürze
  • Moore’s Law lässt grüßen
  • Wie das Internet die Welt veränderte
  • Web 3.0 zieht Investoren an

Ein Koffer voller Erinnerungen

In letzter Zeit hatte ich häufig die Gelegenheit auf innerdeutschen Geschäftsreisen unseren ART Transformer Equities Fonds vorzustellen. Neben viel Geduld bei Bahnfahrten begleitete mich auch immer mein alter Laptopkoffer aus meiner ersten beruflichen Station bei KPMG Consulting. Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn im Jahr 2000 habe ich noch Beamer und Laptop mitgenommen, die das Gewicht eines heutigen Rechenzentrums hatten, aber nur den einen Bruchteil der Rechenleistung. Mein damaliges IBM Thinkpad war durch die Kombination von CD-ROM Laufwerk, Diskettenlaufwerk, einem 150 MHz Intel Pentium 0,35 μm Prozessor, 32 MB Arbeitsspeicher und einem LAN Anschluss ein über 4 kg schwerer Supercomputer. Inflationsbereinigt würde dieser Laptop heute ca. 4.500 EUR kosten. Ein modernes iPhone kostet in der Spitzenausstattung auch ca. 2.000 EUR, hat dafür aber über 5.000 Mal so viele Transistoren auf seinem Chip wie mein damaliger Laptop und wiegt weit unter 4 Kg – Moore’s Law lässt grüßen. Mein damaliger Laptop ist nicht nur hardwaretechnisch ein guter Anhaltspunkt für technologischen Fortschritt, sondern auch softwareseitig. Auf dem damaligen Windows 95 Betriebssystem war Internet Explorer vorinstalliert und mein einziger Weg ins Internet. Alternative Browser wie Netscape existierten zwar, konnten und sollten Microsoft zufolge, aber nicht installiert werden. Der Microsoft Internet Explorer hatte einen Marktanteil von über 95% und machte Bill Gates damit zum de facto Pförtner des Internets, der entscheiden konnte welche Websites kompatibel waren und welche nicht. Microsoft hatte zu diesem Zeitpunkt durch gute Software, schlaue Zukäufe und einem Hauch fragwürdigem Wettbewerbsverhalten, die Position des Weltmarktführers für Betriebssysteme und Software entwickelt. Die sich seit dem Auseinanderbrechen der Ölindustrie im Winterschlaf befindende Wettbewerbsbehörde hatte endlich wieder eine Aufgabe: Ein Monopol auf dem amerikanischen Softwaremarkt zu verhindern. Microsoft hatte seinen damaligen Wettbewerbern Apple, IBM und Netscape sämtliche Marktanteile entrissen, die sichtlich davon verärgert waren und sich an die Aufsicht wandten. Der folgende Rechtsstreit, in dem die Wettbewerbsbehörde die Zerschlagung des Konzerns in Erwägung zog, endete in einem Vergleich ohne den das Internet heute anders aussehen würde als es kennen: Microsoft wurde also nicht zerschlagen, erklärte sich aber dazu bereit dritte Softwareherstellern Programme für Windows schreiben zu lassen und diese auf dem Betriebssystem installieren zu lassen. Hätte Microsoft damals seine Marktführerschaft am Internetbrowser behalten, wäre das Internet sehr wahrscheinlich zu einem Microsoft Intranet verkommen und die Welt hätte kein Web 2.0 erlebt. Microsoft hätte soziale Netzwerke wie Facebook einfach im Keim ersticken können, um seine Kontrolle über das Internet zu wahren. Die darauffolgenden Internet Innovationen haben die Welt und Wirtschaft komplett verändert:

 

Das IAB (Interactive Advertising Bureau) in Zusammenarbeit mit der Harvard Business School hat festgestellt, dass die Wertschöpfung des Internets in den USA siebenmal so schnell wächst wie das BIP der USA. Im Jahr 2008 trug das Internet noch 300 Mrd. USD zum BIP bei, 2020 waren es 2,45 Billionen USD und damit 12% des US BIP.

 

Im Web 2.0 gibt es aber nun wieder neue Gatekeeper: Google entscheidet, wer gefunden wird, Amazon, was gekauft wird, Facebook, wer in Amerika gewählt wird und Tinder, wer geliebt wird. Wettbewerbsbehörden sind weltweit stetig bemüht Monopole zu verhindern, haben aber bisher keine mit der Microsoft Klage vergleichbaren Erfolge vorzuweisen. Wie entwickelt sich das Internet nun weiter?

 

Der Gründer des Internetbrowsers Netscape Marc Andreesen ist inzwischen dafür bekannt, die Venture Capital Firma A16z zu führen. A16z gehörte zu den ersten Facebook Investoren und profitierte stark von der Entwicklung der Web 2.0 Unternehmen. Nun hat der Risikokapitalgeber 7,6 Milliarden USD in den Bereich Web 3.0 allokiert und sieht hier die nächste Stufe des Internets: Eine dritte Ära des Internets, die dezentralisierte Communities verbindet, um Wert zu schaffen. Als Grundlage sehen Sie hier die Blockchain Technologie.

 

Wenn ich also inzwischen auf Tour bin und meinen KPMG-Koffer ansehe, sehe ich nicht nur Erinnerungen an einen spannenden Berufseinstieg und ein paar lange Nächte. Viel mehr sehe ich die technische Fortentwicklung der letzten gut 20 Jahre vor meinem geistigen Auge vorüberziehen und freue mich auf die zukünftige Entwicklung der Interneteconomy.

 

Doch auch der technologische Fortschritt ist nicht unbegrenzt möglich: Egal wie schnell mein Computer wird oder wie toll sich die Blockchain Technologie entwickelt, sitze ich gerade wieder ohne Handy- und WLAN-Empfang in einem durch eine Signalstörung verspäteten ICE nach München und schaue voller Begeisterung meinen Koffer an.

 

In diesem Sinne: Sänk yu for trävelling with Deutsche Bahn.

Über den Autor

Foto von Axel Daffner
Axel Daffner

Axel Daffner, Jahrgang 1973, ist Vermögensverwalter und geschäftsführender Gesellschafter der Pegasos Capital GmbH mit Sitz in München. Bevor er im Jahre 2012 zu Pegasos Capital stieß, war der diplomierte Betriebswirt nach seinem Abschluss zunächst als Unternehmensberater und anschließend als Portfoliomanager für eine ebenfalls in München ansässige Vermögensverwaltung tätig. Er berät seit Mai 2019 mit seinem Team den Blockchain Fonds ART Transformer Equities, der global in Aktien von Unternehmen investiert, die sich mit der Blockchain Technologie beschäftigen.

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