Kolumnen

The Merge – Alles beim Alten?

  • Foto von Axel Daffner
Das Wichtigste in Kürze
  • Motorenwechsel bei voller Fahrt
  • Die skalierbare Ethereum Blockchain
  • Die Ethereum Blockchain gewinnt an Attraktivität

Der Ethereum Merge ist geglückt: Am 15. September bei Block Nr. 15.537.394 um 6:42:42 UTC wurde die alte Ethereum Chain auf die neue Proof of Stake Beacon Chain gemerged und damit der Motor der Blockchain während der Fahrt gewechselt. Um diesen Merge zu feiern, habe ich natürlich sofort ein paar Transaktionen direkt auf der neuen Ethereum Blockchain gestartet, diesmal mit dem guten Gewissen keine Unmengen an Strom zu verbrauchen. Die Kosten der Transaktion waren aber nicht wirklich geringer und sie hat immer noch ca. 15 Sekunden gedauert. Was hat sich also geändert? Wenn ein neues Auto weder mehr Leistung hat, noch der Benzin- oder Stromverbrauch sich verbessert hat und nur der Autohersteller Geld spart, ist es dann überhaupt ein Upgrade?

Die Ethereum Foundation hat von Beginn der Umstellung auf Proof of Stake (PoS) an diesbezüglich ein klares Ziel vorgegeben: Der Ethereum Merge soll skalierbare Blockchain Lösungen erlauben. Bisher waren Blockchain Lösungen dafür bekannt extrem kostenineffizient zu skalieren und damit war jeder Blockchain Anwendung eine sehr hohe Hürde gesetzt: Hohe Kosten und langsame Transaktionen führten dazu, dass Blockchain Anwendungen von großen Unternehmen auf einer globalen Skala noch nicht eingeführt wurden.

Sogenannte Shard (Deutsch: Bruchstück) Chains, sollen die Ethereum Blockchain skalierbarer machen. Bisher läuft die Ethereum Blockchain nur als horizontale Kette aus Datenblöcken, das Sharding fügt der Ethereum Blockchain eine weitere Dimension hinzu. Eigene kleine Blockchains können vertikal zur Hauptblockchain gebildet werden. Sie dienen einem bestimmten Zweck, meist einem kleineren Kreis von Nutzern und werden nach ihrer Nutzung wieder für alle Ewigkeiten auf die Hauptblockchain „hochgerollt“. So können quasi unbegrenzt Transaktionen günstiger auf einer Shard Chain abgewickelt werden und die Salden dieser Transaktionen werden anschließend auf der Hauptblockchain festgeschrieben. So sind nur wenige teure Validierungen auf der Hauptblockchain notwendig.

Weitere Skalierungsmethoden der Ethereum Blockchain fokussieren sich stark auf die Anwendung von Zero Knowledge Proofs (Null-Wissen-Beweise), eine Methode der Kryptographie bei der man auf die Korrektheit von Daten vertrauen kann, ohne diese verifizieren zu müssen. Der Einsatz dieser Methode verspricht eine gänzliche Einsparung von Validierungen vieler Transaktionen und damit eine weitere Entlastung der Ethereum Blockchain. Das Validieren bzw. das Proof of Work Mining von Transaktionen ist der Prozess die Transaktion in der Blockchain festzuschreiben und gleicht einer vom Wirtschaftsprüfer vorgenommen Prüfung eines Jahresabschlusses. Dies ist der aufwendigste und kostenintensivste Teil der Blockchain Technologie.

Die Ethereum Blockchain will attraktiver werden, indem sie den Verkehr auf der Hauptblockchain und teilweise die Notwendigkeit von Validierungen reduziert. Eine große Einsparung ist jetzt schon erreicht: Vor dem Merge wurden jeden Tag ca. 13.000 ETH an Miner ausgeschüttet, um den teuren Mining Aufwand zu kompensieren. Durch die Umstellung auf Proof of Stake werden jetzt täglich nur noch ca. 1.600 ETH an die Validatoren ausgeschüttet. Dies schränkt die Schöpfung neuer ETH Token stark ein und verlangsamt die Inflation der Kryptowährung.

Die Validatoren der Proof of Stake Ethereum Blockchain freuen sich ohnehin: Aktuell erhalten sie einen Return i.H.v. ca. 4% auf die als Sicherheit hinterlegten ETH Token – ganz ohne ein Mining Data Center zu betreiben.

Oberflächlich betrachtet war der Merge eine reine Energiesparmaßnahme, beim näherem Hinschauen zeigt sich aber, dass der Merge die Grundlage für eine neue Phase an Blockchain Entwicklungen und potenziellen Use cases darstellt.

Lassen wir uns doch nicht durch die negative Tagespresse den Blick auf technologische Weiterentwicklungen vernebeln. Es bedarf technischer Neuerungen, um Probleme langfristig zu lösen.

Ihr Axel Daffner

P.S. Wo die Sonne scheint, ist auch Schatten. Zahlreiche Betrüger haben versucht im Rahmen des Merges Kasse zu machen und Leute um ihre ETHs zu bringen. ACHTUNG: Man muss als Endanleger keine „alten“ ETHs in „neue“ ETHs tauschen. Die ETH-Umstellung verlief reibungsloser als die EUR-Umstellung. Ein Grund zur Freude

Über den Autor

Foto von Axel Daffner
Axel Daffner

Axel Daffner, Jahrgang 1973, ist Vermögensverwalter und geschäftsführender Gesellschafter der Pegasos Capital GmbH mit Sitz in München. Bevor er im Jahre 2012 zu Pegasos Capital stieß, war der diplomierte Betriebswirt nach seinem Abschluss zunächst als Unternehmensberater und anschließend als Portfoliomanager für eine ebenfalls in München ansässige Vermögensverwaltung tätig. Er berät seit Mai 2019 mit seinem Team den Blockchain Fonds ART Transformer Equities, der global in Aktien von Unternehmen investiert, die sich mit der Blockchain Technologie beschäftigen.

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