Wir haben in einem anderen Beitrag auf den aufstrebenden polnischen Markt aufmerksam gemacht. Während im WIG20 (dem polnische Leitindex) Dino Polska als wachsende Supermarktkette hervorsticht, gibt es im Nebenwertesektor deutlich mehr aufstrebende Unternehmen und Geschäftsmodelle. Wir werfen einen Blick auf ein Unternehmen, das schon seit 2 Jahrzehnten mit hervorragenden Wachstumszahlen überzeugt und sich als wahrer Compounder erweist. Das sind Firmen, deren Wert über einen langen Zeitraum kontinuierlich wächst.
Auto Partner SA ist das polnische AutoZone
Auto Partner SA wurde 1993 vom heutigen CEO Aleksander Piotr Górecki gegründet. Parallelen Górecki hält gemeinsam mit seiner Frau rund 45 Prozent der Aktien. Er hat Auto Partner zum zweitgrößten Autoteilehändler in Polen mit internationalem Wachstum gemacht. Man kann Auto Partner als das polnische AutoZone bezeichnen – quasi das Pendant in den USA. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz seit 2015 jährlich um rund 25 Prozent erhöhen, während der Absatz im Ausland deutlich stärker zulegen konnte als in Polen selbst. Die Prognosen für die Jahre 2024 und 2025 liegen weiterhin bei jährlich rund 20 Prozent.
Erfolgsmodell: Distributoren nutzen Skaleneffekte
Distributoren sind meist sehr erfolgreiche Geschäftsmodelle, da sie Skaleneffekte durch ihr Netzwerk nutzen und so den Kundengünstige, umfangreiche Angebote bieten können. Das heißt, je größer Auto Partner wird, umso größere Mengen können Lieferanten abnehmen und zu günstigeren Konditionen beziehen. Damit ergeben sich 2 Optionen: Entweder steigen die Margen, da die Kunden denselben Betrag bezahlen, oder es werden weitere Marktanteile gewonnen, da der Kostenvorteil an die Kunden weitergereicht wird.
Das leistungsfähige Netzwerk von Auto Partner
Auto Partner kann auf rund 300 Ersatzteillieferanten für den Ersatzteilmarkt und OEM-Händler zurückgreifen. Der Artikelumfang beläuft sich auf über 250.000 Produkte für Autos, Motorräder oder Nutzfahrzeuge. Die Kunden von Auto Partner sind Werkstätten, Fachhändler und kleine allgemeine Händler. Das Netzwerk von Auto Partner ist so stark ausgebaut, dass Bestellungen 3 bis 5 Mal am Tag ausgeliefert werden können und die Werkstatt umgehend versorgt wird. 70 Prozent der Bestellungen erfolgen online. Im Ausland sind es rund 99 Prozent.
Das Distributionsnetzwerk wird konsequent erweitert und erreichte 2023 bereits rund 160.000 Quadratmeter mit einem Lager, einem Verteilzentrum und 114 Niederlassungen in Polen sowie einem Lager und einen Standort in Tschechien. 2025 soll ein neues Distributionszentrum in Zogrzelec, in der Nähe des Dreiländerdreiecks Polen-Tschechien-Deutschland, mit rund 30.000 Quadratmetern entstehen.
Der Wettbewerb fordert Auto Partner heraus
Der polnische Markt wird von 4 Händlern dominiert. Inter Cars hat rund 30 Prozent Marktanteil, Auto Partners und Inter Team je rund 10 Prozent und H.M. Gordon rund 7 Prozent. Doch der Umsatz von Auto Partner teilt sich in 50 Prozent national und 50 Prozent international auf und gibt Auto Partner ausreichend Wachstumschancen. Der Marktführer Inter Cars verfolgt zudem eine etwas andere Strategie. Er will den Skaleneffekt auf Kosten geringerer Nettomargen erzielen, während Auto Partner Wachstum bei gleichbleibenden Margen angestrebt hat. Jedoch könnte Auto Partner problemlos neue Produkte ergänzen, um weitere Märkte zu erschließen.
Die finanzielle Situation und Bewertung
Aufgrund des starken Wachstums gab es in den ersten Jahren eine Verwässerung der Aktionäre. Doch die finanzielle Situation wurde so robust, dass seit 2018 die Anzahl der ausstehenden Aktien stabil bleibt. Das Umsatzwachstum lag über die 2 Jahrzehnte bei rund 25 Prozent. Die Bruttomarge konnte in den letzten Jahren jedoch nicht erhöht werden. Im Jahr 2023 ist sie sogar von 29,9 Prozent auf 27,1 Prozent gefallen. Die EBITDA und Nettomarge verhalten sich simultan zur Bruttomargenentwicklung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt historisch günstig bei 12 und der Gewinn soll weiterhin um 23 Prozent wachsen. Die Schulden halten sich trotz Investitionsmaßnahmen auf einem gesunden Niveau von 1,3 Nettoschulden zu EBITDA.
Die Risiken rund um Auto Partner
Natürlich birgt ein Investment in Auto Partner trotz seines beachtlichen und stabilen Wachstums über die letzten Jahrzehnte Risiken.
Der Wettbewerb muss beobachtet werden und Marktanteile sollten nicht verloren gehen. Die Wettbewerbssituation ist jedoch nicht einfach zu analysieren, da die Wettbewerber nicht börsennotiert sind. Ein Vergleich der Umsätze, der Margen und des Cashflows ist somit schwierig beziehungsweise nicht möglich.
Ein weiterer Punkt ist der starke Zloty. 2022 betrug der Wechselkurs noch 4,60 für einen Euro. Heute liegt er bei nur 4,28 Zloty. Das erschwert nicht nur den Export für Auto Partner, sondern bringt auch Wechselkursrisiken für eine Investition in Auto Partner mit.
Letztlich muss der langfristige Trend der E-Autos bedacht werden. E-Autos bestehen aus deutlich weniger Teilen und könnte das künftige Wachstum von Auto Partner ausbremsen.
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