In den USA ist es nicht selbstverständlich, dass jeder eine Krankenversicherung hat. Viele Amerikaner sind erstaunt über unser Krankenversicherungssystem, den damit verbundenen kostenlosen Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten und den Zugang zu günstigen Medikamenten.
Steigende Nachfrage nach Krankenversicherungen
Jeder Mensch hat den Wunsch, gesund zu sein und im Falle eines Unfalls oder einer Erkrankung versorgt zu werden, ohne in finanzielle Not zu geraten. Die Anzahl der Versicherungsnehmer steigt in den USA daher stetig an. Exponentiell mit dem Interesse der Versicherungsnehmer steigen jedoch auch die Versicherungskosten – obwohl die Leistungen nicht mit den Versicherungsleistungen hierzulande vergleichbar sind. Davon profitieren die amerikanischen Krankenversicherer. Die USA führen mit Abstand die Liste der teuersten Gesundheitssysteme unter den OECD-Ländern an.
Versicherungsnehmer schnaufen bei den Kosten
Amerikaner müssen für Arzneimittel meist dreimal so viel bezahlen wie Bürger in anderen Industriestaaten. Die Zuschüsse der Krankenkassen sind somit trotz hoher Krankenversicherungsbeiträge geringer. Ein Problem liegt in der Struktur des amerikanischen Gesundheitssystems. Sogenannte PBM (Pharmacy Benefit Manager) haben als Gruppe zum Ziel, die Kosten für Versicherer und Versicherungen gering zu halten. Sie verhandeln mit Apotheken und Pharmaunternehmen die Konditionen.
Jedoch stehen PBM in der Kritik, Rabatte und verhandelte Konditionen nicht offenzulegen und nicht vollumfänglich an Versicherungen weiterzugeben. Da die Versicherungsunternehmen über die Jahre eigene PBM akquiriert haben, profitiert von den einbehaltenen Rabatten auch die Versicherungsgesellschaft, nicht aber der Versicherungsnehmer.
Des Weiteren gibt die Mehrheit der Versicherungsnehmer in einer KKF Studie an, dass sie Probleme haben, ihre Versicherungsansprüche durchzusetzen. Krankenversicherungen würden medizinische Versorgungen verweigern beziehungsweise nicht genehmigen, höhere Rechnungen ausstellen oder nicht ausreichend Ärzte bereitzustellen. Etwa 40 Prozent der Versicherungsnehmer verzichten auf notwendige Untersuchungen oder Behandlungen, da der damit verbundene Selbstbehalt zu groß wäre.
Regulierungen gegen die Mächte der „Krankenversicherer“
Da sich die Versicherer mit Ihren Akquisitionen von PBM und sonstigen Services zu Verbänden mit marktmissbräuchlicher Stellung entwickelt haben, hat das regulatorische Risiko zugenommen. Je tiefer man in das amerikanische Gesundheitssystem eintaucht, umso größer werden die Zweifel an diesem System. Eine grundlegende Überprüfung der einzelnen Akteure und Segmente sowie Reformen scheinen dringend notwendig. Nur so können die Kosten für verschreibungspflichtige Pharmazeutika gedeckelt und der Zugang zu Versicherungsleistungen für alle Beteiligten fair und erschwinglich werden.
UnitedHealth Group als Profiteur des US-Gesundheitssystems
Die UnitedHealth Group ist die größte Krankenversicherung der USA und profitiert daher vom aktuellen Krankensystem. Gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft Optum hat sie eine beeindruckende Wachstumsgeschichte geschrieben. Der Erfolg gründet sich nicht nur auf Qualität, sondern auch auf der Fähigkeit, mit strategischen Partnerschaften und Akquisitionen mehr Macht über ihre Umsätze und Gewinne zu erlangen. In den vergangenen 10 Jahren konnte UnitedHealth den Umsatz um rund 12 Prozent pro Jahr steigern, während der Gewinn um 15,8 Prozent anstieg. Die Effizienz und der Erfolg des Geschäftsmodells lässt sich auch am Free-Cash-Flow-Wachstum ablesen, welches bei 16 Prozent über die letzten 10 Jahre lag.
Der Dauerläufer UnitedHealth Group mit Problemen
Nachdem die Aktie des Marktführers für Krankenversicherungen in den vergangenen Jahren ein klarer Outperformer war, tut sich der Wert im Wahljahr 2024 schwer. Da die Gesundheitskosten die Amerikaner stark belasten, sind Schlagzeilen, die die Regulierungen von Medikamenten und die kostenlose Gesundheitsversorgung fordern, zu erwarten. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es in absehbarer Zeit zu einer kostenlosen Gesundheitsversorgung kommen wird, aber es gibt immer eine Idee, mit der sich Wählerstimmen gewinnen lassen.
Weiteren Gegenwind erfährt UnitedHealth durch drohende Regulierungen der PBM, die Kostenvorteile möglicherweise an die Versicherungsnehmer nicht weitergeben. PBM sind ein wesentlicher Faktor für die hohen Gesundheitsausgaben in den USA.
Neben den aktuell aufkommenden regulatorischen Herausforderungen gab es im Februar auch einen Cyberangriff auf Change Healthcare (einer Tochtergesellschaft von Optum Insights). Dieser führte zu einem Ausfall wichtiger Gesundheitsdienstleistungen und einem Diebstahl von Millionen Datensätzen einiger Gesundheitsdienstleister und Ärzte. Die Kosten für diesen Schaden muss UnitedHealth tragen. Hinzu kommt ein Reputationsschaden. Mit Hilfe der Regierung und des Gesundheitsministeriums konnten die Dienste wiederhergestellt werden, doch weitere Geldstrafen für UnitedHealth können noch folgen.
UnitedHealth 20 Prozent unter dem Allzeithoch – Kaufchance?
Die größte Bedrohung für UnitedHealth ist das regulatorische Umfeld. Der Wettbewerb ist stark, doch UnitedHealth hat seine besondere Marktstellung. Wer regulatorische Risiken für gering hält, hat nun die Möglichkeit, UnitedHealth zu einem historisch günstigen Preis und einer Dividendenrendite von 1,7 Prozent zu erwerben. Die Aktie wird mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15,5 gehandelt, während der 10-Jahres-Schnitt bei 18,6 liegt. Dadurch ergibt sich ein Renditepotenzial auf KGV-Basis von 20 Prozent.
Hinzu kommt, dass mit Optum das Wachstum und die Profitabilität in den kommenden Jahren zunehmen dürften, auch wenn es kurzfristig etwas stagnieren wird. Das Wahljahr belastet den Aktienkurs des Unternehmens, doch rückblickend war dies in Wahljahren für die Krankenversicherer nie anders und eine hervorragende Kaufchance. UnitedHealth hat eine klare Strategie, um weiterzuwachsen und die Profitabilität zu verbessern. Insbesondere Optum wird in Zukunft die treibende Kraft für die Marktstellung des Unternehmens sein.
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