Wiesbaden – Jetzt ist es amtlich: Die Bundesregierung hat 2022 ihre Zielmarke beim Wohnungsbau verfehlt. Statt der erhofften 400.000 sind im vergangenen Jahr lediglich 295.300 neue Wohnungen in Deutschland entstanden. Das sind 1.900 mehr als im Jahr 2021 – aber etwa 11.000 weniger als 2020.
Deutlich legten Zweifamilienhäuser zu: auf 23 000 neue Wohnungen – ein Plus von 14,5 Prozent. Während sich Einfamilienhäuser mit 77.000 sowie Mehrfamilienhäuser mit 150.200 Wohnungen um je 1,5 Prozent steigerten, verzeichnen Wohnheime 14,5 Prozent Rückgang auf 8.600 Einheiten.
Trotz Flaute am Bau hat auch der sogenannte Bauüberhang zugelegt: Die Zahl der genehmigten, aber noch nicht fertigen Wohnungen lag Ende 2022 bei rund 4,3 Prozent. Grünes Licht seitens der Behörden gab es 2022 für insgesamt 354.200 Projekte im Wohnungsbau – ein Minus von 7 Prozent.
Widrigen Umstände für Bauprojekte
Aber: An manchen genehmigten Projekten haben die Bauherren nach Einschätzung des Statistischen Bundesamts kein Interesse mehr. Die Vorhaben tauchen in der Zählung auf, bis die Genehmigung erlischt. Zudem verzögerten sich viele Bauprojekte zuletzt, etwa wegen Materialmangel.
Explodierende Materialpreise und Bauzinsen – unter widrigen Umständen seien die 295.300 neuen Wohnungen 2022 entstanden, so der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Die Branche leide auch unter wenig verlässlichen Förderbedingungen und immer höheren Gebäudeanforderungen.
Investoren für den Wohnungsneubau motivieren
Zur Wahrheit gehöre auch, dass 2022 fast alles fertiggestellt wurde, was noch im Bau war, so Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Für 2023 rechnet er mit nur 250.000 neuen Wohnungen. Und auch 2024 sei angesichts der eingebrochenen Genehmigungen keine Besserung in Sicht.
Müllers Forderung: „Die Ampelkoalition muss dringend Investoren für den Wohnungsneubau motivieren!“ Nötig sind aus Sicht der Bauindustrie verlässliche Neubauförderung, Steueranreize sowie eine Entschlackung der Überregulierung am Bau, was die Preise senken würde.
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