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Regeln beim Investment: 7 Anlagemaximen – und ihre Kehrseiten

Von Diversifizierung bis Index-Investing, von Small Caps bis Blue Chips - Investitionsmaximen klingen einfach, beinhalten aber Nuancen und Widersprüche

Notizbuch mit einer Überschrift "Follow the rules" (Foto: Freepik, rawpixel.com) - Regeln beim Investment: 7 Anlagemaximen - und ihre Kehrseiten

Wenn man Zitate von Börsenikonen wie Buffet, Fisher, Lynch und Smith liest, stößt man auf Ratschläge wie den Kauf von Qualitätsaktien, das Vermeiden überhöhter Preise und das langfristige Halten von Aktien. Andererseits gibt es jedoch Trading-Experten wie Druckenmiller, deren Kaufentscheidungen darauf abzielen, wo sich in den nächsten 18 bis 24 Monaten voraussichtlich die besten Gelegenheiten bieten. Auch Legenden unterscheiden sich deutlich in ihrem Investmentansatz.

Investitionsmaximen sind keine Einheitsgrößen

Die Investmentwelt ist ein Feld voller Meinungsverschiedenheiten. Das ist es, was den Markt ausmacht. Wir können kein Plakat auf der Stirn tragen, welches unser „Was und Warum“ detailliert beschreibt – sodass Investoren oft übereinander reden, ohne zu verstehen, wie die Perspektive der anderen Seite geformt wird. In diesem Geschäft gibt es keine festen Regeln oder eine einzige „Best Practice“, da die Bedürfnisse jedes Investors einzigartig sind und sich stark voneinander unterscheiden können. Trotzdem tendieren Investoren oft dazu, ihre eigene Sichtweise auf andere zu projizieren, was dazu führt, dass viele wichtige Aspekte unausgesprochen bleiben und somit nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Einfachheit trifft auf Komplexität

Investitionsmaximen besitzen eine schöne Ironie. Sie enthalten eine Polarität zwischen Einfachheit und Komplexität. Einerseits klingen sie vielversprechend und wirken einfach, um Massenanziehungskraft hervorzurufen. Andererseits gibt es zahlreiche Falltüren und Nuancen. Da Anlagemaximen einfach sind, wird die Nuance der zugrundeliegenden Komplexität oft übersehen. Maximen werden nicht nur missverstanden, sondern auch fälschlicherweise als Einheitslösung für den Aktienmarkt angesehen. Was für den einen ein vollkommen guter Rat sein mag, ist für den anderen nicht anwendbar.

1. Maxime: Diversifikation ist Unwissenheit

Basis: Menschen haben selten mehr als 20 gute Ideen, warum sollte man daher ein Portfolio von 50 Aktien und mehr pflegen?

Nuance: Es setzt voraus, dass es das Ziel des Anlegers ist, die Rendite zu maximieren und dass er die Weitsicht besitzt, nur in die 20 besten Ideen zu investieren.

2. Maxime: Makro ist für Langfristinvestoren nicht bedeutsam

Basis: Die Mehrheit der makroökonomischen Nachrichten und Daten sind rückwärtsgewandt und die erfolgreiche Projektion dieser Daten in die Zukunft reicht von schwierig bis unmöglich. Fokussieren sollte man sich daher auf das, was erkennbar ist. Peter Lynch hat einmal gesagt, dass 10 Minuten verschwendet werden, wenn man 13 Minuten mit Makros verbringt. Warren Buffett hält den Versuch für sinnlos, Zinssätze vorherzusagen.

Nuance: Es besteht eine deutliche Korrelation zwischen dem Aktienmarkt und der Wirtschaft im Verlauf verschiedener Konjunkturzyklen. Insbesondere Anleger in zyklischen Branchen sollten aufmerksam auf makroökonomische Entwicklungen achten.

3. Maxime: Small Caps sind gefährlich

Basis: Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung werden weniger effizient gehandelt, es fehlen zahlreiche Daten, sie sind Spekulationen ausgesetzt und ihr Niedergang ist wahrscheinlich.

Nuance: Die vermeintlichen Gefahren von Small Caps treffen auf jene zu, die sich nicht mit den Unternehmen befassen und Kursverläufe anstatt Unternehmen kaufen. Es gibt viele tausend Unternehmen, die für Fondsmanager zu klein sind, um gekauft zu werden. In diesem Umfeld haben Privatinvestoren tatsächlich Vorteile, Rohdiamanten günstig und früh genug zu kaufen.

4. Maxime: Blue Chips sind sicher

Basis: Large Caps sind in der Regel etablierte Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen. Sie handeln oft effizienter als ihre kleineren Pendants, da sie finanziell besser abgesichert sind.

Nuance: Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nur wenige Unternehmen den sogenannten „Lindy-Qualitäts-Effekt“ aufweisen und über Jahrzehnte hinweg im S&P 500 gelistet sind. Die Liste der 10 größten Unternehmen im S&P 500 ändert sich häufiger, als man vielleicht denkt. Darüber hinaus wird oft übersehen, dass der Preis, den man für eine Aktie zahlt, nicht unbedingt ihren tatsächlichen Wert widerspiegelt. Es gibt zahlreiche Unternehmen, die keine herausragenden Geschäfte betreiben, aber dennoch hoch bewertet sind.

5. Maxime: Investieren in den eigenen Kompetenzbereich

Basis: Der Bereich, in dem man hohe Kompetenz hat, ist der Bereich, in dem man investieren soll.

Nuance: Sich ausschließlich auf einen Kernbereich zu beschränken, kann die Fähigkeit zur kontinuierlichen Weiterbildung und zur Erweiterung des eigenen Horizonts einschränken. Oftmals hat man in seinem Kompetenzbereich auch eine begrenzte Perspektive. Es ist daher ratsam, beharrlich und behutsam den eigenen Kompetenzbereich zu erweitern.

6. Maxime: Die wichtigste Kompetenz ist Trägheit

Basis: Der schlimmste Feind des Anlegers ist er selbst. Emotionen spielen oft eine entscheidende Rolle bei schlechten Anlageergebnissen. Sei es, teuer zu kaufen und günstig zu verkaufen oder von Angst und Gier geleitet zu werden.

Nuance: Anlageentscheidungen erfordern sowohl Wissen als auch Verständnis, sowie das Vertrauen in diese Kenntnisse. Darüber hinaus ist ein kritischer Bewertungsansatz notwendig, um zu erkennen, wann es angebracht ist, Positionen aufzugeben, und wann es besser ist, nicht zu handeln oder sogar nachzukaufen.

7. Maxime: Index-Investing ist unschlagbar

Basis: Die Mehrheit der Fondsmanager schafft es langfristig nicht, ihre jeweiligen Benchmarks zu übertreffen, und die Daten zeigen, dass Privatanlegern dasselbe Schicksal widerfährt. Daher empfiehlt sich für jeden Investor das eher unspektakuläre Index-Investing.

Nuance: Großteil dieses Arguments bezieht sich auf den Kauf des S&P 500, eines Index, der so lange gestiegen ist, wie er existiert. Es gibt jedoch Investoren, die Freude daran haben, Aktien zu analysieren, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen und selbst über die Unternehmen zu entscheiden, in die sie investieren möchten. Am Ende des Tages gibt es Raum sowohl für ETFs als auch für individuelle Aktien in einem Portfolio.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es in Bezug auf Investitionsmaximen keine universelle Wahrheit gibt. Investitionen sind komplex und vielfältig, und die besten Ansätze können je nach den individuellen Zielen, Risikobereitschaften und Marktbedingungen variieren. Es gibt keinen One-Size-Fits-All-Ansatz, der für jeden Anleger stimmig ist. Stattdessen sollten Investoren verschiedene Ansätze und Prinzipien in Betracht ziehen, um ihre eigenen maßgeschneiderten Investmentstrategien zu entwickeln und anzupassen. Die Vielfalt der Möglichkeiten und die Notwendigkeit zur Anpassung machen deutlich, dass es in der Welt der Investitionen keine einzige absolute Wahrheit gibt.

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