Das Wichtigste in Kürze
- Blue-Chip-Aktien sind den meisten Investoren bekannt
- Sie gelten als stabil und etabliert
- Eine Outperformance des Marktes ist eher schwierig
Was sind Blue-Chip-Aktien? Nur eine Handvoll Unternehmen können als echte „Blue-Chip“-Unternehmen oder -Aktien betrachtet werden. Bevor wir jedoch erklären, wann sie sich „qualifizieren“, wollen wir zunächst auf die Bedeutung selbst eingehen.
Ein Blue-Chip-Unternehmen (Blue-Chip-Aktie) ist ein großes, etabliertes und finanziell solides Unternehmen, das seit mehreren Jahrzehnten tätig ist und verlässliche Erträge erzielt. Sie zahlen häufig Dividenden an die Aktionäre. Ob eine Aktie als Blue Chip eingestuft wird, kann von Anleger zu Anleger unterschiedlich sein, da es von eigenen Kriterien abhängt. Es gibt jedoch eine Reihe von Merkmalen, über die sich die Experten einig sind.
Eine Frage der Definition
Da es keine offizielle Defintion oder Liste von Unternehmen gibt, die als Blue-Chip-Aktien anerkannt sind, werden von uns drei Hauptaspekte genannt, die bei der Analyse, ob ein Unternehmen als Blue-Chip-Aktie eingestuft werden, herangezogen werden können:
- Bekanntheitsgrad: Diese Unternehmen sind in der Öffentlichkeit bzw. bei den Anlegern (relativ) bekannt und werden oft als „Haushaltsnamen“ betrachtet.
- Sicherheit: Diese Aktien sind relativ sichere Anlagen, da sie sich in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs und Niedergangs relativ gut entwickeln. Auch die Finanzen des Unternehmens sind stabil. Häufig zahlen sie Dividende.
- Etabliert: Diese Unternehmen weisen oft eine hohe Marktkapitalisierung auf und sind häufig in den großen Börsenindizes enthalten, entweder in den USA oder in anderen weltweiten Indizes. Es versteht sich von selbst, dass diese Unternehmen schon seit Jahren und oft seit Jahrzehnten tätig sind.
Als Referenz für Blue-Chips wird gerne der Dow Jones Index (DJI) genannt. Die einzige verfügbare Richtlinie des DJI besagt, dass eine Aktie in den Index mit 30 Unternehmen aufgenommen wird, wenn das Unternehmen einen „hervorragenden Ruf besitzt, ein nachhaltiges Wachstum nachweisen kann und für eine größere Anzahl von Anlegern interessant ist“. So musste z.B. im Jahr 2015 AT&T für Apple weichen oder 2020 Exxon und Pfizer für Amgen und Honeywell Platz machen.
Einige der bekannteren Unternehmen im DJI-30-Index sind: Apple, Microsoft, American Express, Boeing, Caterpillar, Coca-Cola, Procter & Gamble, Nike, Goldman Sachs, Chevron, Intel, McDonald’s, Visa, Walmart und Walt Disney. In Europa gibt es wiederum als Referenz den EURO STOXX 50 Index. Hier lassen sich bekannte Marken wie LVMH, L’Oréal, Enel, ASML, Allianz oder Sanofi wiederfinden.
Sind Blue-Chip-Aktien die sicheren und besseren Investments?
Wer eine Blue-Chip-Strategie verfolgt strebt nach sicheren Investments. Wie man „Blue-Chip“ letztlich für sich definiert ist variabel. Betrachtet man den DJI, dann sind es Unternehmen mit einer entsprechenden Erfolgshistorie, einer dominanten Marktposition und meist auch einer starken Bilanz. All diese Vorteile machen Blue-Chip-Aktien für kleine, mittlere und große Anleger sehr attraktiv. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie gegen wirtschaftliche Abschwünge und Rezessionen immun sind, sie sind jedoch meist weniger stark am Fallen wie der Gesamtmarkt und erholen sich auch entsprechend schneller wieder von ihren Tiefstständen.
Wir möchten aber festhalten, dass nicht alle Werte im DJI in den letzten Jahren eine entsprechende Performance hingelegt haben, mit einer niedrigen Verschuldung oder ansprechenden Dividendenpolitik verfügen. Als Beispiele können IBM, Intel oder 3M genannt werden.
Somit ist es angebracht für sich klare Parameter zu definieren, wenn man eine Blue-Chip-Strategie verfolgt. Diese können sein:
- Marktkapitalisierung über 100 Mrd. Dollar
- Bekanntheitsgrad (weltweit, regional)
- Umsatz- und/oder Gewinnwachstum (>5%)
- Niedrige Verschuldung oder schuldenfrei
- Kapitalallokation (ROIC >10)
- Sektorallokation (z.B. das Ausklammern von starken Zyklikern)
Bist du als Blue-Chip Investor geeignet?
Die Blue-Chip Strategie ist eine relativ sichere Anlagestrategie. Mit der Definition eigener Parameter schützt man sich zusätzlich vor möglichen Kursverlusten, wenn beispielsweise das Wachstum ausbleibt oder die Finanzkraft Schwächen zeigt. Eine Outperformance des Marktes ist mit Schwergewichten eher schwierig, doch nicht unmöglich. Zusätzlich liefern sie häufig eine Dividende. Der Aufwand beim Blue-Chip Investing ist überschaubar. Es gibt einen Pool an potentiellen Kandidaten. Es handelt sich um Unternehmen die jedem bekannt sind. Bei der Selektion kommt es dann darauf an möglichst wenig Risiko einzugehen und Unternehmen mit weiterem Wachstumspotential zu favorisieren. Ein Verkauf käme nur in Frage, wenn sich fundamental etwas gravierend ändert oder das Risiko die langfristige Markstellung bedroht (z.B. Intel).
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