Finanzcheck

Zyklische Dividendenaktien – Chancen und Herausforderungen

Das Wichtigste in Kürze
  • Mit zyklischen Dividendenaktien sind hohe Renditen möglich
  • Zyklische Dividendenaktien erfordern besonderes Fingerspitzengefühl
  • Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an

Zyklische DividendenaktienWir haben bereits in unserem Artikel „Worauf es bei Dividendenwerten ankommt“ unterschiedliche Dividendenkategorien (zyklisch, risikoreich, Wachstum, Aristokraten) angesprochen. In diesem Beitrag wollen wir genauer auf die Chancen und Herausforderungen von zyklischen Divididendenaktien eingehen.

Die Theorie rund um zyklische Aktien

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei zyklischen Aktien um Aktien, die sich in einem einigermaßen vorhersehbaren Zyklus – nämlich mit dem Wirtschaftswachstum – auf und ab bewegen. Wenn die Wirtschaft stark wächst  (Expansionsphase), tendieren diese Aktien dazu, den Markt zu schlagen. Wenn der Markt hingegen schwach ist und schrumpft (Kontraktion), haben diese Aktien größere Rückgänge zu verzeichnen, da die Unternehmensgewinne stark von der allgemeinen Marktnachfrage und Konsumlaune abhängen. Klassische Bereiche sind Rohstoffe wie Öl, Kupfer und Stahl, die Automobilbranche, Fluggesellschaften und Reedereien, die Baubranche oder Halbleiterhersteller. Die Theorie besagt, dass man zyklische Aktien kaufen soll, wenn die Wirtschaft Schwäche zeigt, die Gewinne einbrechen und somit kurz- bis mittelfristig das KGV hoch ist oder sogar Verluste ausgewiesen werden.

Mit zyklischen Dividendenaktien in wenigen Perioden 100% Rendite

100% Rendite in kurzer Zeit klingt erstmal reißerisch und unseriös. Doch all das ist in stark volatilen Marktphasen wie zuletzt sogar mit Schwergewichten in die ein Warren Buffett investiert möglich. Der Kurs des Energiekonzerns Chevron stürzte im März 2020 von 120 USD auf 52 USD ab. Wer zu diesem Zeitpunkt tatsächlich zugekauft hat, kann heute auf einen Kursgewinn von fast 300% blicken. Doch auch wer auf eine gewisse Kursstabilisierung gewartet hat und Chevron im Juli 2020 zu 90 USD gekauft hat, hat bis dato stolze 100% Kursrendite erzielt. Die Dividendenrendite ist hier noch nicht berücksichtigt und würde heute 5,9% zusätzlich ergeben.

Zyklische Dividendenaktien erfordern besonderes Fingerspitzengefühl

Diese Renditen in kurzer Zeit klingen wunderbar. Die Theorie klingt einfach. Doch die Praxis ist häufig eine andere. Erstens muss der richtige Zeitpunkt gefunden werden, zweitens muss auch das Unternehmen so aufgestellt sein, dass es langfristig wieder gefragt sein wird und drittens muss eine Sicherheit der Dividende gegeben sein.

Nur wenige sind bereit nach einem Kurseinbruch von knapp 60% und unsicherer Aussichten tatsächlich in Zykliker zu investieren. Alle Aktien lagen im März 2020 am Boden und es gab deutlich „sicherere“ Häfen für Investitionen. Es erfordert daher Mut, Vertrauen, Kenntnis über das Unternehmen und die Branche sowie Weitblick, wenn in zyklische Werte investiert wird, denn wer den Einstiegspunkt ungünstig wählt hat bei Zyklikern besonders häufig eine lange Durststrecke zu erwarten.

Eine Frage des Market Timings

Somit kommen wir zum Problem des Market Timings. Die Investition in zyklische Dividendenaktien stellt im Grunde immer eine Variante des Market Timings dar. Denn für einen Buy & Hold Ansatz sind zyklische Dividendenzahler, sofern Kursrendite das Ziel ist, wenig bis nicht geeignet. In Abschwungphasen leiden diese Titel deutlich mehr als konjunkturunabhängigen oder weniger zyklischen Dividendenaktien. Selbst wenn man auf die Qualität achtet, ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Kurs über Jahre kaum oder keine Rendite erzielt. Selbst eine Qualitätsaktie wie Chevron konnte von 2011 bis 2019 den Investoren keine Kursgewinne bescheren, während der breite Markt knapp 130% ohne jegliche Aktion erzielen konnte.

Das Problem der Bewertung bei zyklischen Aktien

Der fundamentale Ansatz ist bei stark zyklischen Aktien eine besondere Herausforderung. Wer starr auf ein niedriges aktuelles KGV bei zyklischen Aktien blickt wird selten zum richtigen Zeitpunkt investieren. Am Beispiel vom Chevron hätte man für die 300% Kursgewinn zu einem negativen KGV (Chevron machte Verluste) kaufen müssen. Wer im Juli 2020 bereit war ein 50er Kurs-Gewinn-Verhältnis zu bezahlen kann heute wiederum auf +100% Kursgewinn blicken. Aktuell steht das KGV bei 11. Welche Renditen werden da noch möglich sein? Welche Erwartungen kann man aktuell ansetzen und welches Kurspotential nach oben und welches Risiko nach unten ist gegeben?

Das Risiko der Dividendenaussetzung und Kursverluste

Viele Investoren argumentieren gerne mit „ich bekomme ja Dividende“. Doch wer garantiert diese Dividende? Auch hier muss sehr genau hingesehen werden. Es gibt immer das Risiko, dass Dividendenzahlungen ausgesetzt werden müssen, wenn die Gewinne stark einbrechen und der Cashflow eine Dividendenzahlung nicht mehr zulässt. Wird dieses Risiko Realität droht eine weitere Spirale nach unten, nämlich auf Kursebene. Denn wenn die klassischen Dividendeninvestoren auf ihre Dividende verzichten müssen, werden auch diese ihr Geld anderweitig für ihre Dividende investieren. Als Ergebnis fehlt dann nicht nur die erwartete Dividende, sondern ein weiterer Kurseinbruch und somit Buchverluste drohen.

Kriterien für langfristiges Investieren in zyklische Dividendenaktien

Das Problem bei Investitionen in zyklische Aktien ist, dass hohe Renditen vom richtigen Timing des Marktes abhängen, was leichter gesagt als getan ist. Wenn eine zyklische Aktie am „Tiefpunkt“ gekauft und später am „Hochpunkt“ verkauft wird, besteht wiederum ein hohes Renditepotential. In Realität ist das richtige Timing jedoch eine schwierige Aufgabe, die viel Markt- und Branchenwissen, aber auch Glück und Mut erfordern. Im Fokus sollten Unternehmen stehen die einen Burggraben und eine starke Finanzkraft aufzuweisen haben, sodass im Falle eines weiteren Abverkaufs und wirtschaftlich schwierigeren Zeiten sowohl die langfristigen Aussichten für das Unternehmen und somit den Kurs in Takt sind, als auch die Finanzkraft eine konstante Dividendenzahlung ermöglicht. Auch ein Blick auf die Dividendenausschüttungsquote zum Kaufzeitpunkt kann eine gewisse Sicherheit geben, denn in schwachen Wirtschaftsphasen kann der Cashflow stark leiden. Mit einer geringen Ausschüttungsquote wird somit die Gefahr eine Dividendenkürzung oder Aussetzung der Dividendenzahlung deutlich reduziert. All diese Punkte haben wir auch in unserer Checkliste aufbereitet. Weniger Beachtung sollte zum Kaufzeitpunkt wiederum das aktuelle KGV finden, denn dieses könnte die Entscheidung verzerren, wenn Verluste geschrieben werden oder schlicht Gewinne niedriger ausfallen als in Boomphasen.

Alle aus diesem Beitrag angegebenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar! Es handelt sich hierbei um die veröffentlichte Meinung unserer Redaktion.

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